21. November 2016

Karfiol in aller Munde


Bleibt zu hoffen, dass die kleingeistigen Gartenzwerge nicht bald unser Land regieren.


Seit einiger Zeit gibt es ja einen regelrechten Hype um ein bislang eher unspektakuläres Gemüse: den Karfiol. Was fiel den Wienern bislang zu diesem Gemüse ein? Richtig: Panieren geht immer (als Teil des "Gebackenen Gemüses"). Die klassischere Zubereitung von Karfiol in der Wienerstadt lässt dem Gemüsekopf allerdings nach dem zu Tode Kochen noch das Bestreuen mit gerösteten Semmelbröseln (Karfiol mit Butter und Bröseln) angedeihen. Wohl bekomms.

Und jetzt kommt da so ein israelischer Koch daher und kreiert ein neues Kultgericht - den im Ofen gebackenen Karfiol. Geht supereinfach (hier ein Video) und soll köstlich schmecken. Will man nicht selbst den Backofen anwerfen, kann man das Gericht in der Wienerstadt im Restaurant Miznon Vienna ordern. Und da waren wir dann auch an einem Sonntag Abend nach einem Gartenbaukinobesuch. Im Unterschied zu der restlichen Wienerstadt, die den Sonntagabendblues offensichtlich in den heimeligen vier Wänden zelebrierte und sich daher selbst der 1. Bezirk nur mit ausgestorbenen Gassen präsentierte, ging es im Lokal fröhlich und laut zu. 

Zu essen gab es Pita, gefüllt mit Karfiolröschen und einer Tahinsoße, grünen Pfefferoni, Jungzwiebel und Tomate. Klingt simpel, schmeckt sehr gut, ist aber mit 7 Euro für ein Take away Gericht ganz schön üppig. Wir blieben dann auch gleich an der Bar sitzen - im Sitzen zu essen ist halt doch bequemer. ;-)

Der "Ganze goldene Karfiol" (Karfiol, Olivenöl, Salz), das Signature Dish des israelischen Koches Eyal Shani, kostete übrigens vor einem Jahr, als diese Lokalkritik entstand, 5 Euro, aktuell investiert man schon 8 Euro. Naja, die Miete 100 Meter unterhalb des Stephansplatzes will auch bezahlt werden. Der Meister steht freilich nicht selbst hinter der Wiener Budel, ist dies auch sein 5. Lokal (in Tel Aviv, Paris, Wien), stattdessen werkt hier ein gut gelauntes, junges Personal, das die Namen der Essenbesteller seeeeeehr laut ins Lokal brüllt, damit man auch am anderen Ende des (eh kleinen) Lokals mitbekommt, dass das Essen fertig ist. In der Job Description gehört wohl ein lautes Organ zum Anforderungsprofil. 


In der Fast Food Kategorie sicherlich qualitativ sehr hochwertig und mal etwas anderes, was sich allerdings auch in der Preisgestaltung niederschlägt. Understatement auch beim durchaus trinkbaren Wein, der im Lokal in kleinen, dicken Wassergläsern serviert wird (1/8 GV oder Zweigelt 3,50).

frau wird den "Goldenen Karfiol" baldigst mal selbst ausprobieren (Anm.: inzwischen probiert - siehe Beweisfoto)

Wirklich simpel, aber gut: Den Karfiol zuerst 15 Minuten in Salzwasser kochen, dann großzügig mit Olivenöl bestreichen und Meersalz bestreuen. In ein Backpapierkörbchen in eine Ofenform setzen und ab ins Backrohr damit, für 30 Minuten bei 200°. Ein bisserl dünkler als auf dem Foto darf er ruhig sein.


Aber auch ganz ohne Hype mag frau dieses Gemüse recht gern, siehe Karfiolcurry oder frau köchelt ein schmackhaftes



Karfiolsüppchen


1 Karfiol
1/2 Wakame-Alge
1/4 TL Kurkuma
1/4 TL Koriander gemahlen
1/2 TL Kümmel gemahlen
Gemüsesuppenpulver
100 ml Kokosmilch
Salz, schwarzer Pfeffer


Karfiol gut waschen und in Röschen zerteilen. Gemüsesuppenpulver in Wasser auflösen, mit Kurkuma, Koriander, Kümmel, Salz und Pfeffer würzen, die Wakame-Alge hineinbröseln. Darin die Karfiolröschen weichkochen. Danach die Kokosmilch einrühren und pürieren. Mit gerösteten Brotstückchen bestreuen.

 

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