2. Mai 2012

Ein schönes Mailüfterl

Die idyllischen Weinberge um Jeruzalem,
natürlich in Slowenien und nicht in Israel
An diesem verlängerten Wochenende durften wir erstens einen kleinen Ausflug zu unseren südlichen Nachbarn (nein, diesmal nicht den Italienern) unternehmen und zweitens lernen, was ein Mailüfterl war (der erste Computer) und ist (Sommertage im Mai, juchu!!!). Der Plan war, ein bisschen Kulturhauptstadtluft in Maribor und Ptuj zu schnuppern und dann ein wenig Feldforschung an den Weinstraßen um Jeruzalem zu betreiben.

Wer sich in Slowenien viel kulturelle Action bloß wegen der Kulturhauptstadt erwartet, der sei vorgewarnt: Am Wochenende ist generell alles geschlossen und so sahen wir uns die touristischen Sehenswürdigkeiten und teilweise tadellos renovierten Gebäuden - gleich neben verfallenen Häusern - von außen an.  Immerhin war das Wetter auch auf Outdooraktivitäten ausgelegt.

"Torta" im gemütlichen Ptujer Cafe, sieht
genauso aus wie auf dem Speisekartenfoto.
Also geht man das Ganze gemütlich an und nimmt, was kommt ;-). Der Vorteil ist, dass alles recht beschaulich ist, die Landschaft wunderschön, die Slowenen sehr, sehr freundlich, das Essen üppig und der Wein lässt sich trinken (mein Favorit: Šipon, bei uns auch als Furmint bekannt). Und das slowenische Pendant zur Südsteiermark ist auch längst noch nicht so touristisch wie eben diese - den Vergleich machten wir sicherheitshalber bei der Rückfahrt.

Zurück in der Wienerstadt zeigte sich, dass das sommerliche Wetter die Wiener Bevölkerung aus ihren Häusern treibt. Während sich im Prater die Sozialdemokraten feierten, fand auf der anderen Seite des Pratersterns am Abend offensichtlich eine Art "Occupy Heinestraße" statt. Naja, es war die Mayday-Parade, man protestierte gegen prekäre Arbeitsverhältnisse und hatte für das Abschlussfest die lauschige Heinestraße als Location gewählt. Die Anzahl der angerückten Polizist(inn)en war wieder einmal größer als die Handvoll Kundgebungsteilnehmer(innen), die zu diesem Zeitpunkt friedlich Dosenbier schlürften und die Heinestraße betanzten. Die offensichtlich fadisierten Polizisten vertrieben sich inzwischen die Zeit mit Kebabholen (einer ging in den Dönerladen rein, der zweite gab ihm vor dem Lokal Rückendeckung, herrlich ;-)...

So etwas nennt der Steirer "Mischbrot". Das Brot
befindet sich übrigens darunter.
Vielleicht war der Krawall aber auch ein Protest gegen die regelmäßig (jedenfalls viel zu oft) stattfindenden Frühschoppen vom ansässigen Gasthaus Mostlandl, einer Veranstaltung der übelsten Sorte, die den Grätzelbewohnern ein bis zweimal jährlich die Sonntagsruhe versaut - mit schlechter Volksmusik und noch schlechteren Witzen - böse ist das...

Zumindest bei der Lautstärke hielten die Mayday Jungs und Mädels locker mit, der Bass wummerte ganz schön, sodass die Katzen die Ohren anlegten. Nach dem Feuerwerk auf der anderen Seite war der Zauber dann auf beiden Seiten des Pratersterns kurz nach zehn vorüber. Schließlich sind wir in der Wienerstadt ;-).

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